von links: Karl-Heinz Stapper, Ludger Plugge, Hedwig Reckert (†2021), Karin Kötter, Hermann Schmidt (†2021), Georg Reinermann, Elisabeth Wulf, Theo Weischer

DE TÜÜNERS

DE TÜÜNERS

 

Er nennt sich selbst „Schriewerkring“, auf Hochdeutsch „Schreiberkreis“.

Von den acht niederdeutsch schreibenden Autoren sind in 2021 Hedwig Reckert und Hermann Schmidt und in 2023 Elisabeth Wulf verstorben.

———————————————————-

Elisabeth Wulf

 Se schiält in usse Midde

Elisabeth Wulf, se wuor alltiet gääne met ‚Elli‘ anküert, Plattschriwerin bi de „Tüüners“, dän plattdüütsken Schriewerkring in Detten, is an‘n 20. Januar 2023 van us gaohn. Üöhre Süsters, Broer, Schwäöger, Süster- un Broerkinner gelt usse daipe Metgeföl. Elli häw äs „Tüünerin“ egene Gebiäde, Beliäwnisse, Vötellsels, Döhnkes un Riemsels plattdüütsk upschriëwen, un et glückte üöhr ümmer wiër, üöhren daipen reliösen Glaiwen mettodeelen.

Eent van üöhre Riemsels is düt ut 2019:    

Miene kleene Ukulele

Se ligg so leiw in mienen Arm, un mäck mi Hiärt un Siäle warm.

Ick quiälde mi all länger aff, dat se schöne Tönkes gaff.

De Gitarre is to graut, dat ick se niëm up mienen Schaut.

De Klank is week, Akkorde klingt, wan wi met Vöstärker singt.

Mien Süster häff nu unvöhofft mi ne Ukulele kofft.

Nu mak ick een’ n Kursus met, dat’t met Spiëlen auk wat wätt.

Veer Sieten häff de kleene Dott, well man düfftig Strieken mott.

Wenn se auk kleen un hännig is, brengt se Fraide gaas gewiss.

In de kleenen, stillen Höke ick de Kranken faak besöke.

Met de Ukulele mien, wätt so lichter manke Pien.

 

Laiwe Elli, röss Di in Friär

    De Tüüners

Georg Reinermann     Karl-Heinz Stapper     Theo Weischer

Karin Kötter      Berthold Jürgens

Ludger Plugge

——————————————————–

 Das Wort “tüünen” kommt aus der Wannenmacherei und bedeutet „flechten“. Somit „flechten“ die Emsdettener Plattschreiber mit plattdeutschen Worten. In den Ausgaben der jährlich dreimal erscheinenden Heimatblätter, die jeweils der Emsdettener Volkszeitung beiliegen, sind stets einige Texte der Tüüners abgedruckt.

Früchte ihrer bisherigen Arbeit sind die Bücher “Plattsaolaot” und „Plattsaolaot de twedde“. Beide Bücher sind voll gepackt mit lustigen, philosophischen und auch nachdenklichen Gedichten und Erzählungen in wunderschönem Platt. Das erste Werk „Plattsaolaot“ ist leider nicht mehr erhältlich.
Das zweite Buch „Plattsaolaot de twedde“ kann noch bestellt werden.

 

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

Plasseer up Platt

Willi Kamp († 2016) veröffentlicht in seinem Buch ,,Plasseer up platt” 43 seiner EV-Kolumnen. Alle Texte sind noch in der ursprünglichen münsterländischen Mundart verfasst und nicht von später übernommenen hochdeutschen Wendungen beeinflusst. Zahlreiche Bilder illustrieren die Texte.

Hier können Sie das Buch bestellen.

 

Werke der Tüüners

Es folgen einige Gedichte bzw. Erzählungen der Tüüners. Diese Werke werden regelmäßig auf dieser Seite ausgetauscht, so dass mit der Zeit das Spektrum der Autoren an dieser Stelle zu sehen ist.

 

In ʼn Gaorn

von Ludger Plugge

 

Vüörbi is nu de Wintertiet,

ick faken dann nao buten kiek.

Dann nutzt et nicks, ick mott in ʼn Gaorn,

et gelt, de Arbaid antogaohn.

 

Ick kiek nao de Vüörjaohresplanten,

repareer kapott’ Rabattenkanten.

Bevüör hier kümp de Paoskehasen,

krigg ʼne Fröhjaohrskur de Rasen.

 

Hark af olt Lauw un viële Stengels,

un auk mannig kleene Bengels,

de, andriëwen von ʼn Wind,

düör dän Gaorn weihet sint.

 

Trüggeschnieden, Harken, Grawen

sint Gäörners graute Upgawen.

Bevüör alls wäss un is haugschuotten,

hätʼt Gemöös utsain of intopuotten.

 

De Gaorn krigg  besunnern Striëk,

wenn  dao flött ʼne kriëg´le Biëk.

Een Gaornhuus is ja wul prik

bi ʼt Aarntefest gaas fierlick.

 

Un wenn ʼt Kartuffelfüer briännt,

de Gäörner gaas kommodig ment:

„Nu is de Arbaid hier miäst daon,

ick frei mi üöwer ʼn proppern Gaorn.“

 

In´t Stift

von Georg Reinermann

Ick häbb een kleen Apartment in´t Ollenheim, in´t Stift,

hier finn ick miene Ruhe, hier häbb ick kinne Drift.

Un Fröndlikkeit un Hölpe häbb ick hier rundümto,

ick kann mi sacken laoten, un daobi wäer ick froh.

Gään gaoh ick nao de Misse, us Häer is naig bi mi,

un all de Kranken, Ollen wätt hier dat Hiärte frie.

Fak do wi küern, singen, fangt an to diskoteern,

vötellt von olle Tieten, ´t kann jedereen probeern.

Un doch: Ick miärk dat naolött all fak de Wiërsinn,

wann dat dann harre tonimp, sin´k in´n Schlamassel drin.

Ick hang nich mähr an´t Liäben, häbb guede Tieten hatt,

ick niëm, wat up mi tokümp un saih nich alltied schwatt.

Miene kleene Ukulele

von Elisabeth Wulf

 

Se ligg so leiw in mienen Arm,

un mäck mi Hiärt un Siäle warm.

Ick quiälde mi all länger aff,

dat se schöne Tönkes gaff.

 

De Gitarre is to graut,

dat ick se niëm up mienen Schaut.

De Klank is week, Akkorde klingt,

wenn wi met Vöstärker singt.

 

Mien Süster häff nu unvöhofft

mi ´ne Ukulele kofft.

Nu mak ick een’n Kursus met,

dat’t met Spiëlen auk wat wätt.

 

Veer Sieten häff de kleene Dott,

well man düfftig Strieken mott.

Wenn se auk kleen un hännig is,

brengt se Freide gaas gewiss.

 

In de kleenen, stillen Höke

ick de Kranken faak besöke.

Met de Ukulele mien

wätt so lichter manke Pien.

För sick bliewen
van Theo Weischer

Hauge Hièggen, hauge Tüüne
De Naobers makt de Paorten to.
Se bliewet so för sick alleen
un meint, se häbbt nu üöhre Ruh.

Met Franz un Liesbeth konn man küern,
so dages üöwern Gaorentuun.
Un auk tojaohrs de Feste fiern,
et gaff so manke frohe Stunn.

De beiden liggt up Trièkels Kämpken.
Dat Hus is lièrg, de Gaoren still.
Un nièpen fraog ick dann de lärben,
off se dat Hus verkaupen willt.

Se willt dat Hus in Ähren hollen,
watt sich de Öllern suer spart.
Et magg wull mannigeen gefallen.
Wi söket Lü nao usse Art.

De nie Naober is recht flietig,
mäck binnen, buten allet nie.
Män dat wees sick dann doch all tietig:
De Tiet von’t Küern is vörbie.


              

Winter adjüs!

von Karl-Heinz Stapper

 

Dän langen Winter sin wi leed,

met Fuorst un Snai un Wind,

un dat de Sunne nich mehr schinnt,

geiht waan us an´t Gemööt.

 

Alle Dage Riängenschuer,

buten kann nicheen mehr duern.

Tüsken schuddrig Wiär un Fraisen

kann man gau dän Mood völaisen.

 

De Winter is ‘ne laige Tiet,

still steiht de Natur,

kien Grön un Wassen wiet un siet,

von Liäwen kiene Spuor.

 

Un endliks dann passeert dat Wunner,

de Mätensunne schinnt harunner,

vödriff den schraoen Winter boll

met üöhren iärsten Sunnenstraohl.

 

De Misekättkes fangt an´t Blaien,

de Buer freit sik up dat Saien.

Dat Fröhjaor is de schönste Tiet,

un Maidag is dann nich mehr wiet.

van Karin Kötter

Ick was män jüst enentwintig Jaohr, äs se mi mienen Jan in’n Arm leggt häbt. Mien Goud, wat was he sööt. Ik was bats völaiwt in dän kleenen Kääl.
Twe Jaohr läter dat glieke Spiël. Ower dütmaol was et ‘ne kleene Anna. Un wat för’n Wicht.

Ick häb dacht, so viël Glück kann et gar nich giëwen. Un ob! Us Leo, gebuoren an’n 8.8.88 soll mien Glük perfekt maken. De Häerguod häw dat so guët ment.
Se sint alle drei wat wuorden. Se sint alle drei fine Mensken. Un se müegt sick auk alle drei gäne liden.
Nä, wat häb ick dat guët. Manks mog’ck wuol grienen, vüör Glük.
Dat gönk nich biätter. Jau, dat häb ick dacht.
Un et gönk doch biätter.
Greta un Antonia hätt düt graute Glük.
Twe Wichtkes, so sööt äs Hoanig.
Un nu häw mi us Jan säggt, dat dat nao wieder geiht, met dat Glük.
In’n Februar kümp dat diärde Kinneskind.
Ick will ju wat säggen, wat dat gröttste Glük is:
Grautöller sien to drüewen, dat is dat gröttste Glük.